Die Diskussion um die Pflegereform dreht sich zu viel ums Geld und zu wenig um Inhalte, meint SPD-Bundestagsabgeordnete Christel Humme. Es ist richtig, um eine faire Finanzierung der Pflege zu streiten. Doch inhaltlich steckt bereits eine Menge in der Reform, um die Pflege künftig auch für eine wachsende Zahl Bedürftiger menschenwürdig zu gestalten, so die seniorenpolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion. Das sei wichtig auch für die Menschen im EN-Kreis: Über 13 Prozent von ihnen werden 2020 über 75 Jahre alt sein.
Den Umbau des deutschen Pflegesystems ist laut Christel Humme überfällig. Ein Großteil der Bedürftigen bevorzuge heute die häusliche Pflege zwei Drittel von ihnen würden überwiegend von meist weiblichen Familienmitgliedern betreut. Doch gerade pflegende Familien gerieten zunehmend unter Druck: Statistisch werden Familien kleiner, die Berufswelt verlangt hohe Mobilität. Wenn wir die ambulante Pflege stärken wollen, heißt das, wir müssen die Angehörigen entlasten, folgert Christel Humme.
So sieht die Reform professionelle Beratungs-, Betreuungs- und Hilfsangebote für pflegende Personen vor. Dabei ginge es auch darum, ehrenamtliche Helferinnen und Helfer in ihrer Arbeit stärker zu unterstützen. Im EN-Kreis gibt es mit Projekten wie dem der PflegeBegleiter gute Anknüpfungspunkte, die sich auch in der Pflegereform wieder finden, so Humme.
Außerdem werde die Reform die bessere Aufteilung der Pflegeaufgaben innerhalb der Familie unterstützen. Familiäre Pflege darf keine Frauensache bleiben, findet Christel Humme. Eine stärkere Einbindung der Männer setze jedoch eine bessere Vereinbarkeit von Pflege und Beruf voraus. Eine sinnvolle Lösung ist die zeitlich begrenzte und flexible Pflegezeit für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, so die Politikerin.
Als Erfolg der SPD wertet Christel Humme, dass demenzkranke Menschen künftig stärker Hilfen und auch soziale Betreuung erhalten werden. Des Weiteren habe ihre Partei in der Regierungskoalition die Überprüfung der drei Pflegestufen gefordert und ein differenzierteres System angeregt, das den Hilfebedarf der Pflegebedürftigen besser widerspiegelt.
Bei der Finanzierung der Pflege kommen wir um eine Erhöhung der Beiträge nicht umhin, das ergibt sich für Christel Humme auch am Beispiel Ennepe-Ruhr. Auch dort steigen die Pflegekosten rapide: Mehr als 17 Millionen Euro haben den Kreis als Sozialhilfeträger 2005 die Pflegehilfszahlungen gekostet jährlich kommen über eine Million hinzu. Da ein sicheres Pflegesystem nicht nur für alle Versicherten sondern auch für die Wirtschaft von Nutzen sei, brauche es ein solidarisches Modell der Finanzierung. Christel Humme: Die SPD will, dass Pflege für alle bezahlbar bleibt. Es gibt keine Veranlassung, die Privatversicherer oder die Arbeitgeber aus der Verantwortung für die steigenden Kosten zu entlassen.