Im Konsens mit den anderen Parteien im Rat sowie unter Berücksichtigung des Elternwillens wird diese Konzeption erarbeitet. Für diesen Prozess haben wir ein Eckpunkte-Papier mit zehn Anforderungen entwickelt, die die "Schule der Zukunft" in Herdecke erfüllen sollte.
Zentrales Anliegen ist für uns die Schaffung von mehr Bildungsgerechtigkeit durch längeres gemeinsames Lernen bis Klasse zehn. Außerdem fordern wir, dass auch weiterhin alle Schulabschlüsse vor Ort erworben werden können und somit keine Fahrten in umliegende Städte notwendig wären. Der Unterricht sollte nach gymnasialen Standards erfolgen, um den Weg zum Abitur zu erleichtern. Individuelle Förderung und individuelles Lerntempo sollen in kleinen Lerngruppen ermöglicht werden. Weiterhin muss eine moderne Schule die Inklusion durch die fachspezifische Integration von Förderschülern in diese neue Schulform vorsehen. Die neue Schule sollte des Weiteren eine Ganztagsschule sein und sowohl auf das Studium sowie die Arbeitswelt vorbereiten.
Mit dem vom Schulministerium eingerichteten Schulversuch der Primusschule ergibt sich für Herdecke die Chance, diese schulpolitischen Ziele Wirklichkeit werden zu lassen. So hat der Schulausschuss im März einstimmig den gemeinsamen Antrag aller im Rat vertretenen Parteien zur Teilnahme am Schulversuch verabschiedet.
Wesentliche Punkte dieses Antrags:
"Die Modellschule soll aufbauend auf dem gemeinsamen Eckpunktepapier der im Herdecker Rat vertretenen Parteien sowie dem in der Grundschule im Dorf erarbeiteten Konzept der individuellen Förderung eine neue Schule bilden, in der alle Kinder von der Einschulung bis zum Übergang in Oberstufe oder Berufsausbildung länger gemeinsam lernen können. Die Durchlässigkeit und Integration der Modellschule in die Herdecker Schullandschaft muss gewährleistet sein.
Basisschule dieser Modellschule soll die Grundschule im Dorf sein. Die mögliche Einbeziehung weiterer Grundschulen ist zu prüfen. Dabei ist der Elternwille zu berücksichtigen."
Erfolgreich hat sich die SPD-Fraktion dafür eingesetzt, dass nach einem Umzug der Grundschule Im Dorf in das Schulzentrum zeitgleich in Kirchende ein Standort einer anderen Herdecker Grundschule mit Ganztagsangebot eingerichtet wird.
Den kompletten Antragstext findet man am Schluss dieser Meldung.
In einer Sondersitzung beschäftigte sich der Schulausschuss im September mit der räumlichen Neugestaltung der Herdecker Schullandschaft und empfahl dem Rat folgenden Beschluss:
Die Grundschule im Dorf zieht mit Beginn des Schuljahres 2014/2015 in das Gebäude der Hauptschule am Sonnenstein und wird spätestens zum Schuljahr 2014/2015 mindestens zweizügig. Die Grundschule Vinkenberg zieht mit Beginn des Schuljahres 2014/2015 in das Gebäude der früheren Grundschule Kirchende und verbleibt einzügig.
Gegen den Umzug der Vinkenbergschule ergaben sich schon im Vorfeld der Sitzung heftige Elternproteste. Einen Umzug halten viele Eltern nur für sinnvoll, wenn auch die Primusschule tatsächlich zustande kommt.
Die SPD-Fraktion befürwortet eine neuerliche Diskussion für den Fall, dass die Modellschule nicht realisiert werden sollte. Sie stimmte der Vorlage mit folgender Protokoll-Notiz zu, wobei Fraktionsvorsitzende Nadja Büteführ deutlich machte, dass man durchaus auch nach neuer Diskussion zum gleichen Ergebnis kommen könne. Allerdings fehlen für diese Diskussion noch wichtige Grundlagen.
Protokoll-Notiz:
Die SPD-Fraktion stimmt der Vorlage 69/12 unter der Maßgabe zu, dass die geplante Modellschule realisiert wird.
Falls aber die Modellschule aus jetzt noch nicht absehbaren Gründen nicht verwirklicht wird, muss die Fortentwicklung der Herdecker Schullandschaft neu durchdacht werden.
Dabei sind die Wünsche, Anregungen und Ideen der Eltern ebenso einzubeziehen wie eine von der Verwaltung zu liefernde Aufstellung der kalkulierten Gesamtkosten einzelner Maßnahmen.
Gemeinsamer Antrag der Herdecker Ratsfraktionen im Schulausschuss v. 07.03.2012:
"1. Die Stadt Herdecke beteiligt sich am Schulversuch des Ministeriums für Schule und Weiterbildung des Landes NRW einer gemeinsamen Schule für die Jahrgänge 1 bis 10. Die Modellschule soll aufbauend auf dem gemeinsamen Eckpunktepapier der im Herdecker Rat vertretenen Parteien sowie dem in der Grundschule im Dorf erarbeiteten Konzept der individuellen Förderung eine neue Schule bilden, in der alle Kinder von der Einschulung bis zum Übergang in Oberstufe oder Berufsausbildung länger gemeinsam lernen können.
Die Durchlässigkeit und Integration der Modellschule in die Herdecker Schullandschaft muss gewährleistet sein.
2. Basisschule dieser Modellschule soll die Grundschule im Dorf sein. Die mögliche Einbeziehung weiterer Grundschulen ist zu prüfen. Dabei ist der Elternwille zu berücksichtigen.
3. Als Termin für den Start des Schulbetriebs wird das Schuljahr 2014/15 betrachtet, ein möglicher früherer Termin, 2013/2014 sollte angestrebt werden.
4. Die Grundschule im Dorf, Hauptschule am Sonnenstein und die Realschule am Bleichstein sollen aufgelöst werden, sofern die für die Modellschule erforderlichen Anmeldezahlen einen so gearteten Elternwillen widerspiegeln.
Die Schulgremien sind dabei rechtzeitig zu beteiligen.
5. Zeitgleich mit der Errichtung der Modellschule 1-10 und dem Umzug der Grundschule im Dorf wird im Gebäude der auslaufenden Grundschule Kirchende eine andere Herdecker Grundschule mit Ganztagsangebot eingerichtet.
6. Die Verwaltung wird beauftragt,
a) eine Arbeitsgruppe zur Erarbeitung der Rahmenbedingungen der Modellschule einzurichten, welche umgehend die Arbeit aufnimmt. Diese Arbeitsgruppe muss von externen Experten (Mentoren) zur Erarbeitung des pädagogischen Konzeptes begleitet und unterstützt werden.
b) ein Raumkonzept für die Modellschule im Schulzentrum zu entwerfen und die Kosten dafür zu ermitteln
c) die Auswirkungen auf die anderen Schulen im Stadtgebiet und mögliche Raumkonzepte anderer Schulen darzustellen
d) einen möglichst nahen Zeitplan für die zu ergreifenden Maßnahmen zu entwickeln.
e) Dem Fachausschuss S-K-S ist bitte ein halbjährlicher Sachstandsbericht vorzulegen.
7. Die Verwaltung wird gebeten, durch geeignete Veranstaltungen einen Prozess zu initiieren, der die (Schul)-Öffentlichkeit – insbesondere die betroffenen Eltern – in Herdecke am Verfahren zur Errichtung der Modellschule umfangreich beteiligt und umfassend informiert."