Die SPD-Fraktion weist die Kritik von Grünen und FDP an dem Ratsbeschluss zur Durchführung der anstehenden Reparaturarbeiten am Herdecker Freibad in diesem Jahr entschieden zurück. „Wir halten es nach wie vor für richtig, das Herdecker Freibad für die Saison 2020 zu ertüchtigen und vorzubereiten, indem die notwendigen Reparaturen an Fliesen und Filtern in den kommenden Wochen erfolgen. Mit Blick auf die für die Eröffnung in diesem Jahr bereits investierten Mittel in Höhe von rund 50.000 € ist es folgerichtig, auch die darüber hinausgehenden, in den Haushalt eingeplanten und in der Diskussion stehenden 56.000 € zu investieren, um die Möglichkeit zu erhalten, das Freibad in diesem Sommer zu öffnen“, begründet der Fraktionsvorsitzende Jan Schaberick die Entscheidung der SPD. „Uns war und ist bewusst, dass die Auswirkungen der Corona-Krise derzeit immer noch nicht absehbar sind, doch stimmen uns die Aussagen der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen e.V. (DGfdB) weiterhin hoffnungsvoll, dass das Herdecker Freibad in diesem Sommer ggf. verbunden mit Auflagen und zusätzlichem Hygienereglement geöffnet werden kann“, so Schaberick weiter. Die DGfdB hatte kürzlich bekannt gegeben, dass Corona-Viren nach derzeitigem Wissensstand nicht über das Badewasser übertragen werden können, sodass in Schwimmbädern kein erhöhtes Infektionsrisiko bestünde. Es gelten nach Aussage der DGfdB dieselben Vorsichtsmaßnahmen, die in anderen öffentlichen Gebäuden (z.B. Schulen, Kindergärten, Universitäten, Verwaltungen) angezeigt sind.
„Auch mit Blick auf den entfallenden Sommerurlaub vieler Familien sollte das Freibad betriebsbereit gemacht werden, selbst wenn damit ggf. Reparaturkosten in diesem Jahr anfallen, die ansonsten erst im nächsten Jahr zu Buche schlügen“, ergänzt die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Dr. Nadja Büteführ MdL. „Die vorgesehenen Sanierungen sind Arbeiten, die wir ohnehin erledigen müssten – ganz egal, ob wir diese nun in diesem oder im nächsten Jahr tätigen – vorausgesetzt, es besteht bei der Verwaltung und den anderen Fraktionen weiterhin ein ernsthaftes Interesse, das Freibad auch im nächsten Jahr zu öffnen, bevor es dann einer Sanierung unterzogen wird“, erläutert Prof. Dr. Ulrich Schwellenberg die technischen Hintergründe und Erfordernisse. Doch gerade an diesem Interesse fehlt es besonders bei der FDP, die das Freibad am liebsten sofort und für immer schließen würde. „In der Position ist es einfach, anderen Fraktionen Geldverschwendung vorzuwerfen, wenn man statt Lösungen nur eine komplette Schließung oder den Verkauf des Geländes an Investoren für einen Hotelbau fordert“, kritisiert Schaberick in Richtung der FDP.
Erhebliche Kritik äußert die SPD auch an den Grünen. „Wenn die Grünen von einer fertigen Sanierung bis zur Freibadsaison 2021 sprechen, ist das reines Wunschdenken, fernab jeglicher Realität“, urteilt der Fraktionsgeschäftsführer Klaus Klostermann. „Durch ihre Behauptung, dass unverzüglich Planungen für eine umfassende ökologische und energetische Sanierung bereits 2020 hätten beginnen und die Eröffnung eines sanierten Freibades bereits 2021 hätte erfolgen können, verbreiten die Grünen wissentlich die Unwahrheit. Heutzutage nennt man sowas auch Fake-News“, kritisiert Klostermann die Aussagen der Grünen. Laut der Verwaltung würden bereits die Planungen für eine Sanierung des Freibades mindestens 9 Monate in Anspruch nehmen, gefolgt von langfristiger, zahlreiche Monate dauernder Umbauzeit. „Die Kritik der Grünen wird umso unverständlicher, als dass der von der SPD in der Ratssitzung vorgeschlagene Kompromiss, in den kommenden Wochen sowohl die Reparaturarbeiten als auch die Planungen für eine Komplettsanierung durchzuführen, doch gerade an der fehlenden Bereitschaft der Grünen scheiterte“, begründet Schaberick das Unverständnis der SPD-Fraktion über die unwahren Behauptungen der Grünen.
Gegenüber der FPD gibt die SPD zu bedenken, dass die investierten 56.000,- € auf jeden einzelnen Bürger runtergerechnet nicht einmal 2,50 € ausmachen würden. Aus Sicht der SPD ein kalkulierbares und vertretbares Risiko in einer ungewissen Zeit, sofern man sich nicht, wie Bürgermeisterin, Grüne, FDP, UWG und Teile der CDU schon jetzt der scheinbar weit verbreiteten Endzeitstimmung anschließen möchte, sondern die Hoffnung hegt, Kindern und Jugendlichen auch in diesem Sommer einen Freibadbesuch zu ermöglichen.